Gedichte

Gezi Park Taksim

(über ein altes Foto)

Kein Mensch soll sagen: Mein Gott hat

das größte Haus, es ist aus Stein!

Kein Turm soll sein, von dem jemand Befehle schreit.

Das Lied des Windes soll sein, Cafés sollen sein,

Wörter aus Sprachen sollen sein wie

Träume von den Lippen zu pflücken.

Dann ist ein Tag hier und jetzt ein Tag.

Dann ist ein Mensch hier und jetzt ein Mensch.

Dann sagt die Musik: Vergänglich!

Und du gehst und triffst vergängliche Menschen.

 

Deutschland, ein Winter

Der schneelose Stein beißt dich

In die Hände beißt dich

In die Gurgel so hart wird

Jedes Wort die Atemwolke

Verstiebt Heimat ein Unwort

Im Gepäck Gustav Mahlers

Keine Auferstehung dem Volk

Der Täter sagst du nimmst

Den Stein und schlägst zu

 

Sakura

Die Kirsche verlor ihre Blüten

Wie Schnee verwehte sie

Der Wind im Garten

 

Die Sterne betrachtend

Bedeute ich nichts und bin zufrieden

Ich muss nichts bedeuten

 

Snorre Björkson