Café Melodie – Ein Ort für melancholische Lieder
Es gibt keine Melancholie mehr, deswegen gibt es auch keine schönen Lieder mehr. Die Menschen leiden heute eher an Lebensmittelallergien als dass sie die Einsamkeit der Welt in sich eindringen ließen. Und es sind natürlich unglaublich viele Menschen, die es gibt. Die einzelne Geschichte verliert dadurch an Bedeutung. Wie W.G. Sebald sinngemäß sagte: die Lebenden sind mehr als die Toten, deswegen interessieren die Toten nicht länger. Nichtsdestotrotz muss man das melancholische Lied gegen das Gequatsche und Belanglose der Medienwelt verteidigen, schon um des Liedes willen, wenn man den Song, das Chanson, das Lied ernst nimmt. Ein gutes Lied muss einen für einen Moment töten! Wenn uns ein Lied nicht so tief trifft, dann taugt entweder das Lied nicht oder wir taugen nicht mehr für wahre Lieder!
Snorre Martens Björkson 2014
„Reet in’n Wind“ Melancholie für eine Klarinette (Björkson)
Klarinette: Mareike Knobloch
Das historische Café Melodie am Kurfürstendamm in Berlin war Anfang der vierziger Jahre ein beliebter Treffpunkt untergetauchter Juden. In Berlin lebten während des Krieges 5000 Juden versteckt, 1400 überlebten so die Nazidiktatur. Zur Erinnerung an das Ende des Krieges und der Nazi-Diktatur veröffentlichte das Snorre Björkson-Trio am 8. Mai 2015 eine Ein-Lied-CD im hannöverschen Niemandslandverlag. Hier eine Alternativfassung von „Cafe Melodie“: Und hier von einer alten Postkarte (Bildrechte unbekannt): Cafe Melodie, Berlin